Architekturbiennale Venedig 2025: Zwischen Intelligenz und Überforderung
Die 19. Internationale Architekturausstellung der Biennale di Venezia läuft vom 10. Mai bis 23. November 2025 und trägt den Titel „Intelligens. Natural. Artificial. Collective.“ Kuratiert vom renommierten Architekten und MIT-Professor Carlo Ratti, steht diese Biennale ganz im Zeichen des radikalen Umdenkens: Wie kann Architektur in einer Welt bestehen, die sich durch Klimakrise, technologische Umbrüche und soziale Spannungen rasant verändert?
Carlo Ratti © www.labiennale.org
Ratti stellt klar: Es reicht nicht mehr, nur zu mitigieren. „Architektur muss adaptiv werden“, so sein Plädoyer. „Architektur war immer eine Antwort auf Widrigkeit – aber heute muss sie mehr sein als Schutz. Sie muss zur aktiven Mitgestalterin einer sich wandelnden Welt werden“, erklärt Ratti weiter. Er fordert eine Abkehr vom einseitigen Fokus auf CO₂-Reduktion hin zu einer adaptiven Architektur, die ihre Verantwortung gegenüber Mensch, Umwelt und Gesellschaft neu definiert.
„Intelligens“ – ein bewusst neu geschaffener Begriff – ist dabei Programm: Er vereint natürliche, künstliche und kollektive Intelligenz und lädt dazu ein, Architektur als vernetztes, interdisziplinäres Denken zu begreifen. In Zeiten globaler Umbrüche braucht es keine autoritären Gestalterfiguren, sondern offene, kollaborative Prozesse.
Ein Raum für neue Stimmen
Parallel zur Ausstellung läuft das GENS Public Programme – ein umfangreiches Diskurs- und Workshopformat, das Forscher:innen, Aktivist:innen, Künstler:innen, Architekt:innen und politische Entscheidungsträger:innen miteinander vernetzt. Die Biennale wird so zu einem intellektuellen Knotenpunkt, der weit über die Lagunenstadt hinaus wirkt – mit Kooperationen unter anderem mit dem UN-Klimagipfel COP30 in Belem, dem C40-Netzwerk und der Davos Baukultur Allianz.
Auch in ihrer ökologischen Haltung geht die Biennale konsequent neue Wege. In Zusammenarbeit mit Arup und der Ellen MacArthur Foundation wurde ein Circular Economy Manifesto entwickelt, das nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern auch gestalterisch umgesetzt wird. Große Teile der Ausstellung bestehen aus recycelten Materialien, die nach Ende der Biennale wiederverwertet werden – ein konkretes Beispiel für Kreislaufdenken im Ausstellungsdesign.
Ein Symbol für diese Haltung ist der Beitrag von Rolex, offizieller Partner der Biennale seit 2014. Der neue Rolex Pavilion im Giardini, entworfen von der nigrischen Architektin Mariam Issoufou, verbindet traditionelle Handwerkskunst mit zeitgemäßem Nachhaltigkeitsdenken. Die Fassade besteht aus recyceltem Holz, inspiriert von der ikonischen geriffelten Lünette der Rolex-Uhren, während eine Decke aus Murano-Glas das Tageslicht in sanft wandelnde Farbflächen taucht. Ein poetisches, leises Objekt, das dennoch klar spricht – wie vieles auf dieser Biennale.
Die Architekturbiennale 2025 ist eine Einladung. Sie fordert nicht Antworten, sondern stellt die richtigen Fragen: Was kann Architektur in einer Welt leisten, die sich in rasantem Wandel befindet? Wie müssen wir bauen, leben, denken – gemeinsam, bewusst, flexibel? Carlo Ratti liefert mit „Intelligens“ keinen Masterplan, sondern einen Möglichkeitsraum. Einen Raum, der offen ist für Beteiligung, Reibung – und Zukunft.
Parallel zur Ausstellung läuft das GENS Public Programme – ein vielseitiges Diskurs- und Workshopformat, das Forscher:innen, Aktivist:innen, Künstler:innen, Architekt:innen und politische Entscheidungsträger:innen miteinander vernetzt. Die Biennale wird damit zu einem intellektuellen Treffpunkt, der weit über Venedig hinaus wirkt – etwa durch Kooperationen mit dem UN-Klimagipfel COP30, dem C40-Netzwerk oder der Davos Baukultur Allianz.
Auch in ihrer ökologischen Ausrichtung setzt die Biennale Akzente. In Zusammenarbeit mit Arup und der Ellen MacArthur Foundation entstand ein Circular Economy Manifesto, das sowohl inhaltlich als auch gestalterisch überzeugt. Große Teile der Ausstellung bestehen aus recycelten Materialien, die nach Ende der Schau erneut verwertet werden.
Ein Beispiel dafür ist der Rolex Pavilion im Giardini – entworfen von der Architektin Mariam Issoufou. Die Fassade besteht aus recyceltem Holz, die farbwechselnde Decke wurde von Murano-Glasmeistern gefertigt. Ein stilles, aber ausdrucksstarkes Statement für Nachhaltigkeit und Handwerk.
Die Architekturbiennale 2025 ist letztlich eine Einladung. Keine Ausstellung fertiger Antworten, sondern ein Raum für Fragen: Wie wollen wir bauen, leben, denken – heute und morgen? Carlo Ratti liefert mit „Intelligens“ keinen Masterplan, sondern einen Möglichkeitsraum. Offen für Beteiligung, Wandel und Zukunft.